Donnerstag, 1. Juli 2010

Berlin, ick liebe dir - Teil 1 :: Summer in Berlin - Part 1

Mit manchen Dingen ist die Richterin schlicht überfordert. Mit der Bedienungsanleitung für ihr Bürotelefon zum Beispiel. Oder mit Bohrmaschinen, Zauberwürfeln und dem Knopflochstich ihrer Nähmaschine. Und mit Grossstädten. Mit London war die Richterin nie überfordert. Aber London ist ja auch keine Grossstadt. Jedenfalls nicht mehr, seit die Richterin für sieben Tage in Berlin war.

Some things are just too taxing for the Richterin. Like the user manual for her office phone. Like drilling machines, Rubik's cubes and the button hole stitch of her sewing machine. Or large cities. London was never too taxing for the Richterin. But then, London isn't a big city. Not since the Richterin went to Berlin for seven days.


1. Tag (8. Juni 2010) / Day 1 (8th June 2010)

Anreise / Arrival

Dem Automaten am Flughafen Tegel liess sich erst mal nur mit Hilfe eines Angestellten eine Fahrkarte zum Alexanderplatz entlocken. Letzterer ist ungefähr halb so gross wie die Schweiz, und wenn dort kein Fernsehturm rumstehen würde, an dem man sich orientieren kann, würde die Richterin vermutlich noch heute dort herumirren.

It was only with the help of a staff member that the ticket vending machine could be bothered to selling the Richterin a ticket to the Alexanderplatz. The latter is is a public square about half the size of Switzerland, and if it wasn't for the TV tower standing next to it and servin as a great reference point, the Richterin would probably still be wandering about the place.
Ihrer langjährigen Wandererfahrung hat es die Richterin schliesslich auch zu verdanken, dass sie auf dem Fussmarsch zur Ferienwohnung nicht vor Erschöpfung zusammenbrach. Eigentlich hätte sie ja schon beim Anblick vom Alex begreifen sollen, dass in Berlin alles etwas grösser ist als in Bern. Oder in London. Nach einer dreiviertel Stunde und etwa zwanzig mit knuffigen Männchen bestückten Fussgängerampeln kam die Richterin dann doch noch in der richtigen Strasse an und freute sich bereits, dass ihre Odyssee damit ein Ende hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie ja aber auch noch keine Bekanntschaft mit der Berliner Architektur gemacht. Nun gut, irgendwann war auch das "zweite Quergeb&aauml;ude" hinter dem zweiten Innenhof jenseits des ersten Innenhofes gefunden, und nach tatkräftigem Einschreiten des Vermieters gab schlussendlich sogar die feindlich gesinnte Balkontür den Weg auf den Balkon frei, wo die Richterin erst mal die Füsse hochlegte.

It was probably only due to her long-time hiking experience that the Richterin didn't collapse on the way to her holiday flat. When seeing the Alexanderplatz, she should have realised that in Berlin everything is a bit bigger than in Bern. Or in London. After about three-quarters of an hour and twenty traffic lights - all equipped with twee little men - the Richterin finally reached the right street and felt happy that her odyssee was over. Up to that point, however, she had never gotten in touch with Berlin architecture. But finally, she also found the "second transversal building" behind the second inner courtyard beyond the first courtyard, and after a dynamic intervention of her landlord, the hostile French window gave way to the balcony where the Richterin put up her feet for the rest of the day.
2. Tag (9. Juni 2010) / Day 2 (9th June 2010)

Schloss Charlottenburg / Charlottenburg Palace

Das Schloss Charlottenburg wurde zwischen 1695 und 1699 als Sommerresidenz von Sophie Charlotte, der Gemahlin von Kurfürst Friedrich III. errichtet und wurde in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut. Unter anderem entstand 1740 unter König Friedrich II. der Neue Flügel. Seine endgültige Form erhielt das Schloss unter König Friedrich Wilhelm II.

Charlottenburg Palace was built between 1695 and 1699 as the summer residence of Sophie Charlotte, wife of Elector Frederick III and was continuously expanded during the following decades.In 1740, the New Wing was built Under King Frederick II. The Palace received its final shape under King Frederick William II.
Den schönsten Blick auf die Anlage hat man vom Schlosspark aus (siehe erstes Bild). Bei gutem Wetter empfiehlt sich ein Spaziergang. Der Park ist sehr idyllisch und gross genug, dass man sich darin verlaufen kann (zumindest hat das die Richterin geschafft). Zwischen den Bäumen verstecken sich u. a. ein Ententeich, ein Mausoleum mit den Sarkophagen diverser Hoheiten und ein "Theeschlösschen" (das Teehaus Belvedere, 3. Bild unten).

The nicest view of the palace and its gardens can be enjoyed from the park grounds (first picture). The park is very idyllic and big enough to get lost (at least the Richterin somehow managed to do so). Various things are hiding between the trees, like a duck pond, a mausoleum containing the sarcophagi of several majesties and a "little tea palace" (the tea house "Belvedere", third picture below).
In den Innenräumen findet man alles, was zwischen Barock und Spätklassizismus liegt. Ich habe nur den neuen Flügel besucht, das war teuer genug (fürs Fotografieren ohne Blitz und Stativ darf man sogar drei Euro extra abdrücken), und man kann sich dort locker zwei Stunden beschäftigen. Besonders beeindruckend ist der Festsaal, wobei ich mich mit dem modernen Gekrakel, das 1977 im Laufe der nachkriegszeitlichen Restaurationsarbeiten an die Decke gepinselt wurde und angeblich "dem Eindruck des Baus nachempfunden" ist, nicht so recht anfreunden konnte. Gemäss Wikipedia ist dessen Schöpfer Peter Schubert ein Vertreter der informellen Kunst (offenbar muss man das kennen), "welche keinen einheitlichen Stil meint, sondern eine künstlerische Haltung charakterisiert, die das klassische Form- und Kompositionsprinzip ebenso ablehnt wie die geometrische Abstraktion. Konstitutiv ist das Prinzip der Formlosigkeit im Spannungsfeld von Formauflösung und Formwerdung. (Ich gebe zu, dass ich keinen Schimmer habe, was mir Wikipedia bzw. der zitierte Kunstkritiker damit sagen will und gebe mich an dieser Stelle mit dem Prinzip der Geschmacklosigkeit im Spannungsfeld zwischen Rokoko und Nachkriegskunst zufrieden.)

In the interior rooms, you will find anything and everything between Baroque and late Classicism. I only visited the New Wing which was expensive enough (you will even have to pay 3 euros extra if you want to take pictures without flashlight and tripod), and was able to keep myself busy for a good two hours. The ballroom is particularly impressive, although the Richterin couldn't warm to the modern scrawl that was brushed onto the ceiling in the course of the restoring work in 1997 and is claimed to be based on the "impression of the building" According to wikipedia, its creator Peter Schubert is a representative of Informal Art (apparently one is supposed to know this kind of style) "that does not hold a particular style, but characterizes an artistic attitude which disapproves of the classic principles regarding shape and composition in the same way it disapproves of geometrical abstraction. The principle of lack of shape in the conflicting fields between dissolution of shape and shaping is constitutive. (I happily admit that I don't have the slightest idea what wikipedia or rather the art critic quoted in the article is trying to tell me, and I'll do with the principle of the lack of taste in the conflicting areas between Rococo and postwar art at this point.)

Montag, 14. Dezember 2009

Schwein oder nicht Schwein - Epilog :: To Pig or not to Pig - Epilogue

Der erhoffte Glühweinstand ist es zwar nicht, aber ein gewisser Fortschritt ist nicht zu übersehen. :-)

No, it isn't the hoped-for mulled wine stand, but you can't deny we're making a progress...

Sonntag, 22. November 2009

Schwein oder nicht Schwein :: To Pig or not to Pig

Leute, die jeden Trend mitmachen, findet die Richterin peinlich. Insofern ist es vielleicht besser, dass der diensthabende Arzt in der Notaufnahme obenstehende Frage nicht zu beantworten wusste. Man beschränkte sich stattdessen auf eine Blutuntersuchung, die einen bakteriellen Infekt ausschloss, und eine fiebersenkende Infusion. Die nächsten vier Tage verbrachte die Richterin im Gästebett ihrer Eltern, wo sie Mutterns Essigwickel über sich ergehen lassen durfte und viel Zeit hatte, über die Aussage des Bundesamtes für Gesundheit nachzudenken, dass man mit der Impfkampagne gegen die Schweinegrippe, die erst zwei Wochen später anlaufen sollte, nicht zu spät dran war.

Just am Tag ihrer Genesung liess der Arbeitgeber der Richterin (ein Bundesamt) verlauten, dass es im Amt noch keinen Schweinegrippefall gegeben hätte. Nichtsdestotrotz hat man dem Virus vor einigen Tagen in beeindruckender Weise den Kampf angesagt. Zum Rüstungsprogramm gehören nicht nur das obligate Desinfektionsmittel, das zusammen mit Anleitungen zum richtigen Händewaschen auf jedem Klo verteilt wurde, sondern auch ungefähr dreissig halbmannshohe Metalleimer mit Kippdeckel "zur Entsorgung von Taschentüchern und Speiseresten". Die ultimative Geheimwaffe hat die Amtslogistik jedoch erst zum Schluss ausgepackt:


No, the Richterin does not approve of people following every trend. In view of that fact, it might be better that the doctor in charge couldn't give an answer to the above question. He restricted himself to ordering a blood test ruling out a bacterial infection and a fever-reducing infusion instead. The Richterin spent the following four days in the guest bed of her parents' place putting up with her mother's vinegar wraps, having much time to think about the latest press release of the Federal Office of Public Health stating that the immunisation campaign for swine flu that was due to start two weeks from then was not coming too late.

On the very last day of her convalescence, the Richterin's employer (a federal office) declared that not a single case of swine flu had occurred within the office yet. Nevertheless, they declared war to the virus in an impressive manner a few days ago. The arms programme does not only include the obligatory sterile solution and the instructions on how to properly wash your hands, but also about thirty half-man high swing lid metal bins "for the disposal of tissues and leftovers". And finally, the logistics department revealed the ultimate secret weapon:
Jawohl, ganz gewöhnliche Papiertaschentücher. Denn wenn sich die Leute nicht mehr dauernd in den Ärmel rotzen, wie sie das bisher immer getan haben (unter Juristen und Sachbearbeitern ist das nämlich so üblich), lässt sich die Ansteckungsgefahr unter den Mitarbeitern bestimmt erheblich senken...

Yes, ordinary paper tissues. Because if people quit blowing their nose on their sleeve as they have always done (and as is customary among lawyers and case workers), the risk of infection among the employees might decrease significantly...

Sonntag, 6. September 2009

Heit gemma nach Wien - Teil 5 :: Vienna Calling - Part 5

3. Tag (25. Juni 2009) / Day 3 (25th June 2009)

Schönbrunn: Tierpark und Schloss / Schönbrunn: Zoo and Castle

Ähnliche Abzocke wie der Prunksaal der Nationalbibliothek, allerdings mit mehr Räumen (und mit 18 Euro Eintritt auch etwas teurer). Wer sich wie die Richterin gerne vom Rokoko-Kitsch erschlagen lässt, kommt in dem Schlösschen voll auf seine Kosten. Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle der Blick auf Kaiser Franzens Klo, das er sich anno 1899 "nach englischer Art" einbauen liess, welches auf mich jedoch den Eindruck eines Auslaufmodells machte. Während Kollege Franz sein adliges Hinterteil nämlich nach wie vor auf einem Plumpsklo platzierte, hatte man andernorts (so auch in Teilen Englands) zur selben Zeit nämlich schon lange die Kanalisation erfunden und verrichtete sein Geschäft bereits in eine der heute gebräuchlichen Porzellanschüsseln mit Wasserspülung.

Same rip-off as with the Splendor Hall of the National Library, only with more rooms and a higher admission fee (18 euros). But if you share the Richterin's preferences and love being overwhelmed by rococo kitsch you will get your money's worth. Especially worthy of mention is the "English system" toilet of Emperor Franz Joseph that he had himself installed in 1899. However, to me this imperial loo seemed to be a bit of a phase-out model as emperor Franz still rested his aristocratic bottom on a pit toilet when elsewhere they had long ago invented sewerage systems and were doing their business on a modern flush toilet.
Der Tiergarten Schönbrunn befindet sich im Park des gleichnamigen Schlosses. Er wurde im Jahr 1752 von den Habsburgern gegründet und ist der älteste noch existierende Zoo der Welt.

The Schönbrunn Zoo (aka Zoo Vienna) is located on the grounds of the Schönbrunn Palace. It was founded in 1752 by the Habsburgs and is the oldest still existing zoo in the world.
Palmenhaus / Palm House

Das Schönbrunner Palmenhaus wurde 1882 eröffnet und eines der drei grössten seiner Art Es ist 25 Meter hoch und mit 45.000 Glasscheiben gedeckt. Es beherbergt rund 4'500 Pflanzenarten.

The Schönbrunn Palm House was opened in 1882 and is one of the largest of its kind. It is 25 metres high and covered with 45'000 glass panes. It is home of about 4'500 plant species.

Heit gemma nach Wien - Teil 4 :: Vienna Calling - Part 4

Immer noch 2. Tag (24. Juni 2009) / Still Day 2 (24rd June 2009)

Dritte Station: Hofjagd- und Rüstkammer / Third Station: Collection of Arms and Armour

In der Hofjagd- und Rüstkammer kann man sich die Rüstungen und Prunkwaffen von fast allen westeuropäischen Fürsten vom 15. bis ins frühe 20. Jahrhundert ansehen. Viele davon waren gar nicht fürs Schlachtfeld, sondern für repräsentative Zwecke (oder etwas direkter ausgedrückt zur Demonstration des eigenen Wohlstands) gedacht. Auch Kostümrüstungen für Kinder und Erwachsene sind darunter.

The Collection of Arms and Armour shows the suits of armours and ornamental weapons of nearly all western European princes from the 15th to the early 20th century. Many of these pieces were not made for battle but for representative purposes (i. e. for the demonstration of wealth), including costume suits of armour for children and adults.
Ein (leider etwas unscharfes) Detail der Verzierungen auf der rechten Rüstung gibt's hier.
A (rather blurry, I'm afraid) detail of the ornament on the right piece of armour can be found here.

Samstag, 1. August 2009

Heit gemma nach Wien - Teil 3 :: Vienna Calling - Part 3

Sammlung alter Musikinstrumente / Collection of Ancient Music Instruments

In der Neuen Burg (einem Teil der Hofburg) befinden sich drei Sammlungen sowie das Archiv des Kunsthistorischen Museums. Ein Besuch lohnt sich schon allein wegen der Architektur (das untere Bild zeigt einen kleinen Ausschnitt davon) und ist mit sieben Euro (für alle drei Sammlungen) sogar ziemlich preiswert. Einen kleinen Teil der Sammlungen kann man sich übrigens auch auf der Website der Hofburg anschauen.

The "Neue Burg" (a section of the Hofburg Imperial Palace) contains three collections as well as the archives of the art history museum. IMHO the architecture alone makes a visit worthwhile (see picture below). The modest admission fee of seven euros will give you access to all three collections. Some samples of the collection can be viewed on the Hofburg's website.
Gemäss eigener Aussage verfügt die Sammlung alter Musikinstrumente über den weltweit bedeutendsten Bestand an Renaissance- und Barockinstrumenten. ("Bedeutend" ist an dieser Stelle wohl gleichzusetzen mit "gross"; jedenfalls verteilt sich die Sammlung auf etwa zwanzig nicht gerade kleine Räume, für die man viiieeel Zeit einplanen sollte.) Wahlweise kann man sich die verschiedenen Instrumente von einem Audio-Guide erklären lassen, der sich bezüglich Klangbeispielen leider etwas knausrig zeigt.

By their own statement, the Collection of Ancient Music Instruments is home to the most important collection of renaissance and baroque instruments worldwide. ("Important" also means "huge" here, as the collection extends over about twenty not exactly small rooms which should be given lots of time to be explored.) Optionally, visitors can have the various instruments by an audio guide which, unfortunately, is pretty close-fisted (or rather close-mouthed) when it comes to sound samples.
Schildpatt-Geige / Tortoise-Shell Violin
Hersteller / Maker: Wenzel Kowansky | 1749

Herr Kowansky war eigentlich nur als Etuimacher bekannt. Da sich die Geige aufgrund der physikalischen Eigenschaften des Ausgangsmaterials aber ohnehin nicht spielen liess und von Kaiserin Maria Theresia nur angekauft wurde, um die Schatzkammer ein wenig aufzumöbeln, tat dies der Sache keinen Abbruch. Weitere Informationen zu der nicht ganz billigen Winselbiskotte gibt's hier.

Mr Kowansky was actually only known as a case maker. As the violin wasn't playable anyway due to its physical properties and was only bought by Empress Maria Theresia to glam up her treasure chamber, this may not have proven a problem. Further information on the posh fiddle can be found here.
Oben: Gitarren / Above: Guitars

Zum linken Exemplar kann ich leider nichts sagen ausser der wenig hilfreichen Beobachtung, dass es sich hierbei um eine Gitarre mit drei Hälsen handelt. Ich habe nämlich vergessen, die Erläuterungen dazu zu fotografieren. Das rechts ist eine Doppelgitarre, die 1960 von Alexandre Voboam gebaut wurde. Die kleine Gitarre ist eine Terz höher gestimmt als die grosse.

Sorry, can't tell anything about the left one as I forgot to take a picture of the information board. The one on the right is a double guitar built by Alexandre Voboam in 1960. The small guitar is tuned a third higher than the large one.
Links: Rankett / On the left: Rackett

Das Rankett (auch Wurstfagott (?!) genannt) ist ein Doppelrohrblattinstrument mit einer neunfach gewundenen Innenbohrung, wodurch es in einer aussergewöhnlich tiefen Tonlage erklingt. Also quasi ein Taschenfagott.

Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Rankett

The racket is a double reed wind instrument with nine parallel cylindrical bores joined at the top and bottom by the end caps, which results in an exceptionally low pitch. A pocket-sized bassoon, so to say.

See also: http://en.wikipedia.org/wiki/Rackett


Rechts: Tartölt (Drachenschalmei) / On the right: Tartölt (Dragon Shawm)
Deutschland | 16. Jahrhundert
Germany | 16th Century

Der Tartölt ist ebenfalls ein Doppelrohrblattinstrument, das jedoch grösstenteils aus Kupfer und Messing besteht. Das vorliegende Exemplar gehört zu einem Satz aus fünf Instrumenten, welche die menschliche Stimme imitieren sollen. Mehr Informationen gibt es hier.

The dragon shawm is also a double reed wind instrument that is mainly made of copper and brass. The pictured tartölt belongs to a set of five instruments that were supposed to imitate the human voice. More information can be found here.
Oben links: Sackpfeife (Dudelsack) / Top Left: Bagpipes

Technisch betrachtet handelt es sich beim Dudelsack um ein Doppelrohrblattinstrument mit einer Windkapsel. Aber da das hier ohnehin keinen interessiert, verweise ich hier ausnahmsweise nicht auf einen Wikipedia-Artikel, sondern auf die Könige der Spielleute, die ebenfalls einige interessante Infos über ihre Instrumente inklusive Klangbeispielen ins Netz gestellt haben (links auf "Musik" und dann oben auf "Instrumente" klicken").

From a technical point of view, the bagpipes are a double reed wind instrument with a wind cap. But as nobody will be interested in this anyway, I am not referring to a Wikipedia article for once, but to the Kings of Minstrels who are also providing us with some interesting information about their instruments, including sound samples (click on "Music" on the left, then on "Instruments" at the top).


Oben rechts: Basskrummhörner / Top Right: Bass Crumhorns
Hersteller / Maker: Jörg Wier | 1522

Beim Krummhorn handelt es sich ebenfalls um ein Doppelrohrblattinstrument mit einer Windkapsel. Falls der Spieler sein Handwerk nicht beherrscht, macht das Ding seinem Namen übrigens alle Ehre. Hier sieht man ein wunderschönes Beispiel eines Krummhorns in seinem historischen Kontext... ;-)

The crumhorn is also a double reed wind instrument with a wind cap. Here you can see a wunderful example of a crumhorn in its historical context... ;-)


Unten links: Clarinette d'amour / Bottom Left: Clarinette d'Amour
Wien | Ende des 18. Jahrhunderts
Vienna | End of the 18th Century

Die Clarinette d'amour tauchte erstmals um 1750 herum auf, verschwand aber bereits hundert Jahre später wieder.

The Clarinette d'amour first appeared around 1750. Only about a hundred years later it disappeared again.


Unten rechts: Bassethorn / Bottom Right: Basset-horn

Hersteller / Maker: Johann Baptist Merklein | ca. 1800
Das Bassetthorn ist der Vertreter der Tenorlage in der Klarinettenfamilie. Es wurde nur von wenigen Komponisten eingesetzt, gehörte aber zu den Lieblingsinstrumenten von Wolfgang Amadeus Mozart. Die ersten Bassetthörner wurden um 1760 gebaut. Die abgewinkelte Form wurde gewählt, um die Grifflöcher und Klappen für die tiefen Töne in Reichweite zu bringen. Klangbeispiele gibt's auf http://www.lotztrio.com.

The basset-horn is the representative of the tenor-pitch of the clarinet family. Only few composers wrote for it; it was, however, one of Mozarts favourite instruments. The first basset-horns were built around 1760. The bent form was chosen to bring the fingerholes and keys for the lower tones within reach. Sound samples are available on http://www.lotztrio.com.
Links: Serpent / On the left: Serpent

Der Serpent ist das Bassinstrument der Zinkenfamilie. Obwohl die mit Leder überzogene Röhre aus Holz besteht und der Serpent wie ein Holzblasinstrument über Fingerlöcher verfügt, zählt er aufgrund seines Kesselmundstücks zu den Blechblasinstrumenten. Der Serpent hatte ursprünglich sechs Fingerlöcher, dazu kamen im Laufe der Zeit einige weitere Löcher, die mit Klappen bedient wurden. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Serpent_(Musik)

The serpent is the bass instrument of the cornett (zink family). Even though the leather-coathed tube is made of wood and the serpent has fingerholes like a woodwind rather than valves, it is considered a brass due to its mouthpiece. Originally, it had six fingerholes. Over time, additional, keyed holes were added.See also: http://en.wikipedia.org/wiki/Serpent_(instrument)


Rechts: Orphica / On the right: Orphica

Die Orphica stammt aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um ein tragbares, kleines Hammerklavier in der Form einer Harfe. Beim Spielen wurde sie wie eine Gitarre über die Schulter gehängt oder auf den Schoss gelegt.

The orphica was built towards the end of the 18th century. It was a portable small fortepiano in the shape of a harp that was hung over the shoulder like a guitar or put on the lap to play.
Oben links: Spinettino / Top Left: Spinettino
Italien | 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts
Italy | 2nd half of the 16th century

Wie der Name vermuten lässt handelt es sich beim Spinettino um die platzsparende Variante eines Spinetts, das wegen seiner kürzeren Saitenlängen eine Oktave höher klingt.

As the name suggests, the spinettino is the space-saving version of a harpsichord that sounds an octave highter due to its shorter strings.


Oben rechts: Harmonie-Hammerflügel / Top Right: Harmony Piano

An sich eine nette Idee: Auf dem "Pianoforte der vollkommenen Harmonie" lassen sich alle zwölf Tonarten in Reinterzstimmung spielen. Auf der dritten Tastenreihe von oben liegt eine diatonische Tonleiter in C-Dur in Reinterzstimmung. Die darüberliegende Tastenreihe ist um einen Halbton erhöht, die darunter liegende erniedrigt. Anders als bei der üblichen Zwölfteilung der Oktave klingen hier die Halbtöne, die sonst identisch sind (z. B. cis und des, dis und es etc.) nicht gleich. So richtig durchgesetzt hat sich der Harmonie-Hammerflügel aber nie. Das könnte daran liegen, dass sich kein Dummer finden liess, der das Ding stimmen wollte.

In principle this was a nice idea: The "Pianoforte of Perfect Harmony" allowed to play all twelve keys in just third intonation. On the third row from above lies a diatonic scale in just third intonation. The row above is raised by a half-tone, the on below lowered. Contrary to the usual division of the scale, the half-tones that would normally be identical (like c sharp and d flat, d sharp and e flat etc.) don't sound the same. The Harmony Piano never made a break-through, probably because they couldn't find anybody to tune it.
Oben (alle 4 Bilder): Passauer Liedertisch / Above (all 4 pictures): Passau Song Table
Passau | 1590

Der Liedertisch gehörte dem Bischof von Passau. Nebst heraldischen und astrologischen Zeichen sind auch Noten und Texte zu verschiedenen vierstimmigen Liedern eingraviert.

The Song Table belonged to the Bishop of Passau. Apart from heraldic and astrological signs, the engravements show the score and lyrics to several four-part songs.